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Selbstliebe | Lust | Beziehung

Sexualität

Sexualität

“Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest”

01 | Selbstliebe

“Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest”.

So lautet ein Buchtitel von Eva-Maria Zurhorst. Womit sie nicht ganz unrecht hat.

Wie siehst du dich, wenn du in den Spiegel siehst? Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf? Beurteilst du dich? Findest du dich attraktiv oder bist du unzufrieden mit dir?

Lerne dich selbst zu lieben

Rational verstehst du bestimmt, dass es sinnvoll ist lieb zu dir zu sein. Warum aber gelingt es im Alltag so selten diese Gedanken auch tatsächlich zu haben? Ab dem Alter von 4-5 Jahren fangen wir an uns zu vergleichen. Wir nehmen wahr, dass andere dicker, dünner, schneller, schöner oder fröhlicher sind als wir. Als Kleinkinder haben wir uns als Zentrum des Universums gesehen und nun beginnen plötzlich Selbstzweifel.

Sich herauszufordern ist gut, es bedeutet aber nicht, dass man bei jedem kleinen Fehltritt mit sich ins Gericht geht. “Ich bin wirklich so blöd“ wird zu “Ich weiß, dass ich das besser hinbekomme“.

Selbstliebe entsteht, wenn wir mit uns selbst vollends zufrieden sind. Ziele sind wichtig, der Wunsch, besser zu werden, nachvollziehbar. Setze dich damit aber nicht zu sehr unter Druck.

Ich bin genug“ kannst du gar nicht oft genug zu dir sagen.

Anstatt deine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was dir misslungen ist, feiere das was du bereits geschafft hast.

Leg Pausen ein, atme durch

Selbstliebe bedeutet auch, die eigenen Bedürfnisse zu kennen und diese zu respektieren. Nimm deine Grenzen wahr und beende Situationen, die dir nicht gut tun. Akzeptiere deine Schwächen und nimm deine Fehler an. Aus ihnen lernst du. Sie wahrzunehmen gibt dir die Möglichkeit dich weiterzuentwickeln.

Sei genau so lieb zu dir selbst, wie zu den Menschen, die dir am Herzen liegen.

02 | Lust

“Vorhang auf für die Klitoris”

Die weibliche Anatomie

Viele Jahre war das Wissen über die weibliche Anatomie in einem Dornröschenschlaf. Obwohl bereits in früheren Jahrhunderten das Wissenschaftliche Interesse an der Klitoris da war,  wurde es immer wieder verleugnet und verdrängt. Während der Epoche der  “Aufklärung” einigtenn sich die Gelehrten darauf, dass die weibliche Sexualität im Gegensatz zur männlichen schwach oder nicht-existent sei. Weiblichen Sexualität und auch die Klitoris landeten im wissenschaftlichen Mülleimer. Freud trug sie dann in seinem “Aufsatz über Sexualität” endgültig zu Grabe. Er veränderte das kulturelle Verständnis von Sexualität weitgehend. Gemäss seiner Theorie ist Penetration Ausdruck einer erwachsenen, gesunden und reifen Sexualität. Klitorialorgasmen hingegen seien unreif und bedürften psychologischer Hilfe.

1998: Vorhang auf für die Klitoris

Tatsächlich ist die Anatomie der Klitoris erst 1998 von der australischen Urologin Helen O’Connell vollständig erforscht und beschrieben worden.Hier siehst du das 3 D Modell einer Klitoris.

 

Dreidimensionale Darstellung der Klitoris mit dem dazu gehörenden Schwellkörpersystem.

  1. Klitoriseichel
  2. Klitorisschaft
  3. Klitorisschwellkörper
  4. Bulben der Klitoris (Vorhofschwellkörper)
  5. Harnröhre
  6. Vaginalöffnung
  7. Vagina
  8. Gebärmutter
  9. Harnblase

 

Masturbation

Frauen entdecken ihre eigene Sexualität im Durchschnitt später als junge Männer. Im Alter von 16 Jahren haben 46% der Mädchen masturbiert, wobei es bei den Männern eher 97% sind. Woran liegt das? Ist es ein gesellschaftliches Thema? Ist es für Männer selbstverständlicher darüber zu reden? 93% der jungen Männer haben hauptsächlich Masturbationserfahrung vor partnerschaftlichen Erfahrungen. Im Gegensatz dazu befriedigen sich etwas weniger als die Hälfte der jungen Frauen überhaupt jemals und 45% machen ihre ersten sexuellen Erfahrungen mit einem Partner.

 

 

Die weibliche Erregung (Modell nach Masters und Johnson)

Masters und Johnson haben in den 60er Jahren das 4 Phasen Modell des sexuellen Reaktionszyklus beschrieben.

1. Erregungsphase

Mit sexueller Erregung wird die Durchblutung der Beckenorgane gesteigert. Klitoris/Labien schwellen an, die Vagina weitet sich und wird feucht. Diese vermehrte Durchblutung ist essenziell für eine weitere Erregungssteigerung. Brust und Mamillen (Brustwarzen) richten sich auf und die Haut rötet sich (“sex flush“). Puls und Atemfrequenz sind beschleunigt.

2. Plateauphase

Mit zunehmender Erregung kommt es zur Anspannung der Beckenbodenmuskulatur und zu einer Konzentration der Körperwahrnehmung auf die Geschlechtsorgane. Der Übergang von der Erregungs- zur Plateauphase ist fließend, eine Trennung beider Phasen ist mittlerweile umstritten.

3. Orgasmusphase

Während des Orgasmus kontrahieren Beckenboden und Uterus während etwa 15 Sekunden unwillkürlich und rhythmisch. Parallel wird bei einigen Frauen Sekret aus Drüsen über die Harnröhre freigegeben, was oft fälschlicherweise als Urinabgang interpretiert wird. Der Orgasmus wird mental von Kontrollverlust und Gefühlen der Erfüllung begleitet. Eine Stimulation der Klitoris ist für viele Frauen die leichteste Möglichkeit, zum Orgasmus zu gelangen. Weit über 90 % der Frauen kommen durch Selbstbefriedigung zum Orgasmus, während Geschlechtsverkehr nur bei etwa 30 % aller Frauen zum Höhepunkt führt.

4. Rückbildungsphase

Durchblutung, Atmung und Puls normalisieren sich.

 

 

Die weibliche Erregung (Modell nach Rosemary Basson)

Rosemary Basson kritisierte das lineare Modell, das wichtige Komponenten weiblicher sexueller Zufriedenheit ignoriert. Sie beschreibt ein zirkuläres Modell für die weibliche sexuelle Reaktion mit sich überlappenden Phasen: 

Spontanes sexuelles Verlangen kann, muss aber nicht, zu Beginn vorhanden sein. Vor allem in Langzeitbeziehungen scheint spontane Lust weniger häufig vorzukommen. Basson ist überzeugt, dass die Lust der Frau weniger von einem inneren “Sexualtrieb“ gespeist wird, sondern eher vom Bedürfnis nach emotionaler und körperlicher Intimität. Die Bereitschaft zu sexueller Aktivität und die sexuellen Reaktionen sind somit sowohl “Mittel zum Zweck“ als auch in sich selbst angenehm und befriedigend.

Das Basson-Modell berücksichtigt, dass Frauen durchschnittlich seltener als Männer an Sexualität denken und in ihrer sexuellen Motivation weniger aktiv und initiativ, sondern nach Basson eher rezeptiv (aufnehmend) sind. 

 

03 | Schwangerschaft

Jede Frau ist anders und erlebt ihre Schwangerschaft einzigartig. Nicht nur der Bauch wächst. Im Körper finden große Veränderungen statt. Die Hormonproduktion verändert sich. Das weibliche Hormon Östrogen spielt eine tragende Rolle und wirkt sich sowohl auf das Erscheinungsbild der Haut als auch auf die Struktur der Haare aus. Stumpfe Haare beginnen kraftvoll zu glänzen, dünnes Haar wirkt voller. Im Gesicht zeichnet sich ein rosiger Teint ab, die Haut scheint insgesamt gesünder und strahlender als zuvor.

Manche Frauen haben mit Übelkeit zu kämpfen, andere gar nicht. Geschmacksvorlieben und Geruchswahrnehmung ist oft völlig anders als vor der Schwangerschaft.

 

Sexualität in der Schwangerschaft 

Das Bedürfnis der Frau nach Sex und körperlicher Nähe kann sich wandeln, ebenso die des Partners. Manche Partner finden diese Veränderung als sehr lustvoll und erregend, andere haben weniger Lust, sind verunsichert und befürchten dem ungeborenen Kind zu schaden oder Komplikationen auszulösen.

Erstes Drittel der Schwangerschaft

Die hormonelle Umstellung im ersten Drittel der Schwangerschaft löst bei vielen Frauen Übelkeit, Erbrechen, Unwohlsein oder ein unangenehmes Spannungsgefühl in den Brüsten aus. Dadurch kann die Lust auf Sex in den ersten Wochen der Schwangerschaft vermindert sein. Auch ständige Müdigkeit ist nicht unbedingt lustfördernd.

Zweites Drittel der Schwangerschaft

Bei vielen Frauen steigt das Lustgefühl wieder, bei manchen stärker als gewohnt. Die Schwangerschaftshormone sorgen dafür, dass die Geschlechtsorgane stärker durchblutet werden. Klitoris und Schamlippen sind empfindsamer, manche Frauen sind dadurch leichter erregbar. Andere wiederum empfinden die Berührungen der Genitalien als unangenehm. Viele Frauen wollen in dieser Phase behutsamer angefasst werden, zarte Berührungen werden oft bevorzugt.

Drittes Drittel der Schwangerschaft

Gegen Ende der Schwangerschaft flacht die Lustkurve häufig wieder etwas ab. Erschöpfung und Müdigkeit nehmen zu, der Bauch wächst noch einmal ein ganzes Stück, und die Beweglichkeit wird zunehmend eingeschränkt. Viele Frauen sind mit den Gedanken schon ganz bei der Geburt. In der ersten Zeit mit dem Baby rückt die Sexualität eher in den Hintergrund.

 

Jedes Paar erlebt diese besondere Phase auf ihre eigene Weise. Ob die körperlichen Veränderungen der Schwangerschaft das Lustempfinden verstärken oder mindern ist individuell unterschiedlich. Wichtig ist darüber zu reden.

Wann sollte auf Sex verzichtet werden?

Prinzipiell spricht nichts gegen Sex in der Schwangerschaft, solange die Schwangerschaft normal verläuft und keine Risikofaktoren vorliegen. Das ungeborene Kind ist in der Gebärmutter gut geschützt und nimmt durch Intimitäten der werdenden Eltern keinen Schaden.

Es gibt jedoch einige Situationen, in denen Vorsicht geboten ist, sprechen sie mit ihrer Frauenärztin darüber.

04 | Menopause

Um gleich zu Beginn ein Vorurteil aus dem Weg zu räumen: Frauen sind bis ins hohe Alter sexuell aktiv und haben Lust.

Abnehmende Libido wird oft auf die hormonellen Umstellungsprozesse der Wechseljahre zurückgeführt. Allerdings gibt es keinen Beleg dafür, dass Lust oder die Fähigkeit einen Orgasmus zu erreichen durch die Hormonumstellung beeinträchtigt wird.

Scheidentrockenheit

Scheidentrockenheit kann im Rahmen der Wechseljahre auftreten. Frauen nehmen sich oft zurück und stellen ihre eigenen Bedürfnisse und ihre Lust zurück. Vor allem dann, wenn die*der Partner*in altersbedingte Schwierigkeiten wie Errektionsstörungen, Libidoverlust, aber auch andere gesundheitliche Beschwerden hat. Oft fehlen die Worte um diese Themen zu besprechen. Sprich über deine Gefühle, Bedürfnisse und Befürchtungen. Oftmals ist es sehr hilfreich sich professionelle Unterstützung bei einer Sexualmedizinerin/Therapeutin zu holen und aus dem Kreis der eingefahrenen Gewohnheiten auszubrechen.

Scheidenpflege

Verwende keine Intimwaschmittel oder Seife, sie trocknen aus und schädigen die Scheidenflora. Ein geeignetes Hausmittel zur Pflege des Intimbereichs ist Olivenöl. Die lokale Anwendung von Östrogen, etwa durch Zäpfchen oder Salben, hilft oft gegen Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Studie: Frauen und Sexualität im Alter 

Die Berliner Charité hat Frauen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren zum Thema Sexualität befragt. Die Erhebung zeigte, dass das Spektrum der sexuellen Bedürfnisse bei älteren Frauen sehr breit ist. Vom täglichen Wunsch nach sexuellem Kontakt, bis hin zur völligen Ablehnung ist alles möglich. Zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr wünschen sich die befragten Frauen durchschnittlich mehrmals im Monat Sex. Allerdings ist laut der Studie der Wunsch nach sexuellen Kontakten größer als die tatsächlich gelebte Sexualität. Das bedeutet, dass sexuelle Bedürfnisse bei einigen Frauen unbefriedigt bleiben.

Schwindende Lust im Alter?

Für die abnehmende sexuelle Aktivität gibt es unterschiedliche Gründe. Viele Frauen leben ohne Partner*in und die Möglichkeit, eine*n neue*n Partner*in zu finden. Manche Frauen sehen das Älterwerden auch als Gelegenheit, sich von der Verpflichtung zu sexuellen Aktivitäten zu befreien.

Das Fundament zählt

Sowohl die sexuelle Lust als auch ein befriedigendes Sexualleben gehen mit der Qualität der Partnerschaft und mit der Qualität des Sexuallebens in früheren Jahren einher. Die Häufigkeit des sexuellen Verkehrs verliert mit zunehmendem Alter an Wichtigkeit, dagegen nimmt die Bedeutung der Zärtlichkeit in der Sexualität zu.

Gesteigerte Sexualität durch neue Freiheiten

Einige Frauen fühlen sich durch die Entlastungen der Menopause freier in ihrer Sexualität und haben ein besseres Sexualleben als zuvor. Keine monatlichen Regelblutungen, keine Verhütung. Es wirkt oftmals befreiend und belebt das Sexualleben ebenso wie der Auszug der Kinder aus dem Elternhaus. Diese Frauen haben mehr Zeit, genießen die Spontaneität in der Sexualität.

Die Freiheit Wünsche zu äussern

In der Studie fand sich eine kleinere Gruppe von “sexuell emanzipierten” Frauen zwischen 50 und 65, die über ein äußerst erfülltes und befriedigendes Sexualleben berichteten. Sie sind sexuell besonders aktiv, ergreifen zum Teil häufiger als ihr*e Partner*in die Initiative im Sexualleben und übernehmen anstelle des passiven Parts auch immer mehr eine aktive Rolle.

37 Fragen, die euch näher bringen

Die New Yorker Jouranlistin Mirel Zaman, hat einen Fragenkatalog von 37 Fragen zusammen getragen, den sich jedes Paar mal so oder so ähnlich stellen sollte.

Die Fragen sind lustig, romantisch und anrüchig. Auch Lebensfragen wie, “Würdest du lieber deine liebste Erinnerung verlieren oder wissen, dass der glücklichste Moment deines Lebens schon hinter dir liegt?” sollen dir helfen, Ehrlichkeit und Tiefe in dein Leben bringen.

"Fridays for Knutscher"

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